Methoden

Wir können jetzt schon sehen, dass die Zukunft immer digitaler wird, oder besser gesagt, in der Vernetzung von digitalen und klassischen Möglichkeiten zur Wissensgenerierung und -verbreitung die größten Chancen liegen. Es ist nicht mehr der Einzelforscher, ein einzelnes Genius, sondern immer häufiger Teamplayer und digital vernetzte Forscher über die Disziplin hinaus, die unter digitalen Bedingungen die besten Ergebnisse erreichen; oft wird an ganz unerwarteten Stellen geforscht und Wissen generiert, und dort wo man es erwarten würde, z.B. an den Universitäten, werden die Bedingungen dazu immer schwieriger, beispielsweise durch hohen Verwaltungsaufwand, der Innovation hemmt.
Durch die digitalen Veränderungen brauchen wir Orte, Methoden und Veranstaltungen, mit denen Innovationen entstehen können, aber auch in nachhaltiger Weise fördern, wenn sie sich bewährt haben. OpenScience, eine Wissenschaft, die ihre Quellen, Prozesse und Ergebnisse so weit wie möglich offen legt, zum Mitmachen einlädt, sich auch in unbekannte Felder vorwagt, nicht mit anderen Disziplinen fremdelt und die Ergebnisse teilt und verbreitet, schafft unter digitalen Bedingungen die besten Chancen für Fortschritte in der Wissenschaft.

Die Digital Humanities sind quasi das Labor für die Zukunft der Geisteswissenschaften insgesamt. Das Digitale ist zwar für die Mehrheit der Geisteswissenschaftler und Bürger immer noch Neuland, aber es gibt Experten, die sich seit Jahrzehnten mit diesen Themen beschäftigt haben und die die Zukunft der Forschung schon in der ein oder anderen Form experimentierend vorleben. Diese Experten sind nicht immer die, die durch Titel oder Positionen bereits ausgezeichnet sind, es ist aber auch kein Ausschlusskriterium.

Medien, die unter diesen vernetzten Bedingungen idealen Wissensaustausch und Fortschritt ermöglichen sind:

  • Wikis, wie zum Beispiel die Wikipedia
  • Blogs & soziale Medien, wie zum Beispiel Hypotheses
  • Publikationstools, die aus der Informatik stammen, z.B. Git (Textversionierung) und die innovative Vielzahl der Publikationsmöglichkeiten im Netz, die sich noch nicht wirklich konsolidiert haben. Solche Beispiele könnten auch vorgestellt und diskutiert werden.

Aber auch Veranstaltungsformate sind wichtig, denn vernetzt sind die digitalen Vorreiter nicht nur online, sondern auch und gerne an einem gemeinsam Ort, an dem sie sich persönlich, hierarchiefrei, auf Augenhöhe austauschen und vernetzen können. Solche Formate sind:

  • BarCamps (tageweise Veranstaltung)
  • Hackathons (ein Tag lang wird programmiert und die Ergebnisse vorgestellt)
  • Workshops (zum Erlernen der Nutzung verschiedener Medien und der Bedingungen, z.B. rechtliche Fragen im digitalen Umfeld)
  • und natürlich die klassischen Formate, die aber digital „angereichert“ und erweitert werden können, z.B. durch Livestreaming, Aufzeichnung, Interaktion via Twitter, etc. Wissenschaftskommunikation muss dabei immer ganzheitlich gedacht werden, von den klassischen Formaten bis hin zu digitalen, am besten natürlich so, dass sie interagieren und sich gegenseitig befördern.

Auch die Methoden der Forschung verändern sich und werden durch digitale Ansätze ergänzt:

  • Crowdfunding zur Finanzierung (und zum Forschungsmarketing)
  • Crowdsourcing um gemeinsam mit der Crowd z.B. Editionen zu erschließen oder Texte zu transkribieren
  • Citizen Science, wo Bürger so weit wie möglich selbst zu Forschern werden und der Forschung selbst (unter Anleitung) helfen.
    Hier sieht man, dass der Forscher Teil einer Community sein muss, mit der er zusammenarbeiten kann.

Und es braucht Orte für diese Methoden und Veranstaltungen mit der Community: unter digitalen Freelancern sind CoWorking-Spaces sehr beliebt, da sich dort eine Community von gleichgesinnten Treffen kann, projektweise kreativ und innovativ zusammenarbeitet. Aber auch FabLabs sind solche Orte, Labore, die jedem offen stehen, wo mit Kleinstrechnern, 3D-Druckern und AugmentedReality-Brillen experimentiert wird, durchaus auch mit ganz konkretem geisteswissenschaftlichem Nutzen, der zumindest einmal überprüft werden sollte

OpenAccess und OpenData waren nur die Vorläufer davon, wie das Netz die Wissenschaft zu einer OpenScience verändern wird. Doch bis dahin gilt es noch viele Fragen zu beantworten, Erfahrungen zu sammeln und unbestimmte Ängste durch konkrete Risikoanalysen und Strategien zu binden. Und vielleicht machen wir in Zukunft immer häufiger die Erfahrung, dass so eine Wissenschaft entsteht, die von Neugier getrieben nicht nur Fortschritte sondern auch Freude macht.

#Veranstaltungsformate

BarCamps

Das ideale Veranstaltungsformat für Wissensaustausch auf Hierarchiefree Vernetzte Weise sind BarCamps. BarCamps finden meistens zweitägig mit einer Teilnehmerzahl von 50 bis 200 Personen statt. Zum Beginn wird eine Vordtellubgsrubfe gemacht, bei der alle Teilnehmer sich mit Namen und drei Hashtags vorstellen. Danach werden aus diesem Teilnehmerkreis Themen für einzelne Sessions vorgeschlagen und an das Sessionboard angeheftet. Die Organisatoren übernehmen alleine das Setting, die räumlichen und zeitlichen Bedingungen, jedoch überlassen Sie den Teilnehmern in Selbstorganisatiob der Konferenzplanung. Dies führt dazu, dass die Konferenz meist eine Vielfalt von innovativen Themen hervorbringt. Rein passives Verhalten ist nicht erwünscht, wird in Grenzen jedoch geduldet, konterkariert aber natürlich das Partizipation Element dieses offenen Formats.
In diesem Rahmen können Menschen aus ganz unterschiedlichen Kontexten aufeinandertreffen und Ideen austauschen.

ScienceSlam

ScienceSlams sind angelehnt an Poetry-Slams. Dort traten ursprünglich Junge Dichter mit ihren Texten an um die Gundt des Publikums zu gewinnen, die am Ende des Abends über die Performance abstimmen.
Die Suche nach den Nachkriegskindern habe ich innerhalb eines solchen Formats vorgetragen, wovon eine Aufzeichnung bei YouTube auch beim Späteren Crowdfunding von Nutzen war.
Mittlerweile wurde das Video über 1000 Mal angesehen.

Podiumsdiskussion

Workshops

Analytics

In den klassischen Medien wusste man relativ wenig über Leser und Verhalten der Leser einer Publikation. Anhand von Auflage, Verkaufszahlen und Anzahl von Bibliotheksexemplaren konnte man erahnen, dass eine Publikation erfolgreich ist, Verlag und Kontext geben Auskunft über die Reputation eines Werks.
Unter digitalen Bedingungen verändern sich die Möglichkeiten und Bedingungen der Messung von Reichweiten, Interaktionen und Bedeutung von digitalen Publikationen.
Der Begriff "Zielgruppe", der noch von einer klaren Sender-Empfänger-Relation ausgeht, ignoriert, dass Wissenschaftskommunikation im digitalen Zeitalter in Netzwerken und auf Plattformen stattfindet, bei der jeder zugleich Sender und Empfänger einer Nachricht sein kann. Der Empfänger wirkt auch auf den Empfang weiterer NAchrichten durch Interaktionen zurück. Da Aufmerksamkeit das knappe Gut ist, versucht Facebooks Algorithmus möglichst die Artikel dem User anzuzeigen, die eine höhere Interaktion hervorrufen, sei es durch Kommentare, Favorisieren oder Teilen. "Zielgruppen" verkürzt diesen Sachverhalt auf den bekannten Sender-Empfänger-Modus, dabei wird von Wissenschaftkommunikatoren wie Henning Krause (Zitat) der Begriff "Interaktionsgruppen" bevorzugt.
Da die Interaktion auf die Sichtbarkeit der Nachrichten des Senders zurückwirken kann, oder zumindest dem Sender der Nachricht verschiedene Formen des Feedbacks ermöglicht, sind Werkzeuge zur Analyse der Interaktionsgruppen sehr hilfreich.
In den klassischen Medien wurden Zielgruppen vor der Publikation festgelegt und der Schreibstil angepasst. Das ist auch immer noch sinnvoll in der Vorbereitung, jedoch kann durch die Analyse der Interaktionsgruppen und ihres Feedbacks festgestellt werden, wer die tatsächlichen Rezipienten und ihre Interessen sind.
Am Beispiel der Tweets der Nachkriegskinder lässt sich das beispielhaft zeigen: Zielgruppe im Kopf sind hauptsächlich andere Wissenschaftler bei Twitter. Tatsächlich interessieren sich auch viele anderen Gruppen für die wissenschaftlichen Ergebnisse, da sie vielleicht einen persönlichen Bezug zum Thema haben.

Die Kommunikationsmedien zur Revitalisierung der Nachkriegskinder-Studie können somit mit einer Vielzahl von Tools ausgewertet werden. In diesem Fall wurden folgende Analyse-Werkzeuge genutzt und ausgewertet:

  • Piwik
  • Google News Alert
  • Jetpack Stats by Wordpress.com
  • Facebook Insights
  • Twitter Statistiken

Bei all diesen Tools, die im folgenden genauer erläutert werden, ist es wichtig, die Datenschutzeinstellungen zu überprüfen und eine Datenschutzerklärung zu erstellen. Dazu gehören auch Möglichkeiten zum Opt-Out aus der Web-Analyse. Die Datenschutzerklärung für die Webangebote der Nachkriegskinder-Revitalisierung befinden sich unter dem Link (????).

Piwik

Google News Alerts

Jetpack Stats by Wordpress.com

Facebook Insights

Twitter Statistiken

Kommunikationsstrategien

In der Wissenschaftskommunikation erkenne ich drei Stufen:

  • Auf der ersten Stufe kommunizieren Wissenschaftler miteinander, meist in geschlossenen Systemen, die nur der "scientific community" zugänhglich sind, sei es durch Fachsprache oder durch den erschwerten Zugang zu den Publikationsmedien. Diese Medien sind jedoch in das Reputations- und Evaluationssystem von zentraler Bedeuutung und somit auch für den Erfolg des Wissenschaftlers in seiner universitäteren Karriere und für die EInwerbung von Drittmitteln von hohem Rang.
  • Gerade die steigende Bedeutung von Drittmitteln und dem damit verbundenen öffentlichen Interesse, wird die Kommunikation von Wissenschaftlern zu Medien wichtiger. Es entstanden an den Univeristäten Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit, die eine auf klassische Medien ausgerichtete Wissenschaftskommunikation aufbauten und dabei auch viel Kritik bedingt durch ihre vermittelnde Rolle erhielten. Der Wissenschaftler solle einfacher sprechen, der Journalist muss genauer zuhören. Diese Vermittlung übernahmen die Wissenschaftskommunikatoren.
  • In der dritten Phase, die aktuell durch die Verbreitung der sozialen Medien und ihrer Eigenschaften geprägt ist, verändern sich die Aufmerksamkeits- und Rezeptionsmuster, sowohl in der Bevölkerung, bei Journalisten, Wissenschaftskommunikatoren und Forschern. Soziale Medien ermöglichen es dem Wissenschaftler ganz einfach selbst über verschiedene Medien zu kommunizieren, seine eigene Leserschaft, besser gesagt Communities aufzubauen und so in ein NEtzwerk von Sendern und Empfängern einzutreten.

Diese letzte Phase verändert die übliche Zielgruppenkommunikation, die eine Einwegkommunikation bleiben soll, zu einem Dialog der Interaktionsgruppen, in denen sich Forscher, Bürger, Journalisten und jeder, den es interessiert, vernetzen können. Wissenschaft bekommt so die Gelegenheit sich in die Gesellschaft einzubringen, Wissenstransfer in alle Richtungen zu befördern und selbst wiederum dank dieses Wissenstransfers Fortschritte zu erreichen.

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