Kooperatives Lernen

Beschreibung und Grundgedanke

Beim kooperativen Lernen handelt es sich um eine besondere Form von Kleingruppenunterricht, der- anders als der traditionelle Gruppenunterricht- die sozialen Prozesse beim Lernen besonders thematisiert, akzentuiert und strukturiert (Weidner 2012, 29). Dabei geht es um gemeinsame, um kooperative Prozesse im Unterricht, in denen die Schüler/innen in Teams miteinander lernen und arbeiten. Dennoch ist es viel mehr als traditioneller Gruppenunterricht. Ein gut funktionierender und erfolgreicher Gruppenunterricht ergibt sich, wenn die Aufgabenstellung für selbstständig arbeitende Gruppen klar, verständlich, angemessen und bewältigbar erfolgt. Die Schüler/innen sollten außerdem über ein arbeitsorganisatorisches und methodisches Knowhow verfügen und sowohl hinreichend motivierbar als auch leistungswillig sein. Dies sind zwar notwendige, jedoch nicht ausreichend Merkmale für guten Gruppenunterricht, denn dieser kann nur gelingen, wenn interaktions-, kooperations- und kommunikative Kompetenzen als Grundvoraussetzung jeglichen gedeihlichen sozialen Umgangs in Gruppen als entscheidendes, konstitutives Merkmal hinzukommen (vgl. Weidner 2012, 28). Kooperatives Lernen legt demnach großen Wert auf die für die Kleingruppenarbeit notwendigen Sozialkompetenzen, was Gudjons klar auf den Punkt bringt: „Es bedarf der bewussten Akzeptierung der Beziehungsebene einer Gruppe neben der Sachaufgabe; sozial-emotionale Prozesse müssen als Lernfeld anerkannt, und Erfahrungen mit der Dynamik einer Gruppe müssen genauso ernst genommen werden wie Arbeitsergebnisse […]“ (Gudjons 1993, 22). Im Vergleich zu traditionellem Gruppenunterricht zeichnet sich die Methode des kooperativen Lernens besonders dadurch aus, dass sie durch eine Vielzahl von systematisch geplanten Maßnahmen eine positive gegenseitige Abhängigkeit strukturiert. Teamaufbauende Aktivitäten werden stetig durchgeführt und fördern Vertrauen, Verantwortung für das Gruppengeschehen und einen festen Gruppenzusammenhalt. Die Lehrperson beobachtet dabei ständig die Gruppenarbeit, dokumentiert seine Beobachtungen ggf. und gibt Rückmeldung über das Funktionieren im Team und interveniert, wenn es nötig ist (vgl. Weidner 2012, 30). Die Ausbildung von Sozialkompetenzen wird daher im Konzept des kooperativen Lernens ebenfalls thematisiert. So definiert Weidner (2012) kooperatives Lernen als „[…] Entwicklung von der losen Gruppe zum „echten“ Team mit erkennbarer Identität, der hohe Bedeutung zukommt. Durch vielfältige Maßnahmen und Aktivitäten wird die Eigenverantwortlichkeit für die Gruppenprozesse angebahnt und ausgebaut. Durch sensibel geplante Prozesse wird eine positive gegenseitige Abhängigkeit der Gruppenmitglieder erzeugt, was sich sowohl auf die sozialen Interaktionsprozesse als auch auf die Arbeitsergebnisse oder –Produkte günstig auswirkt“ (Weidner 2012, 29). Doppelt gemoppelt?