Position 5: Qualität braucht Ausbildung - Ausbildung braucht Qualität

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Um weiterhin eine gute Primärversorgung gewährleisten zu können, müssen die Weichen schon in der Ausbildung gestellt werden. Qualität muss großgeschrieben werden, die auszubildenden Allgemeinmediziner_innen müssen ihr zukünftiges Arbeitsfeld in all seiner Vielfältigkeit und seinem Facettenreichtum kennen lernen. Hier braucht es auch die Anerkennung der Wichtigkeit dieses Berufes durch die Kollegenschaft im Krankenhaus. Als zukünftige Partner_innen in der Betreuung gemeinsamer Patient_innen sollte allen Ärzt_innen die Ausbildung dieser jungen Kolleg_innen als verantwortungsvolle Aufgabe bewusst werden - nicht zuletzt zur eigenen Arbeitsentlastung durch verbesserte Zuweisung und Selektion.
Universitäten müssen den Studierenden durch praxisbezogene Ausbildung früh zeigen, wie Primärversorgung mit ihren spezifischen Herausforderungen in unterschiedlichen Settings stattfindet:
Dies gilt auch für die postpromotionelle Ausbildung. Schon in der neuen Basisausbildung muss eine Rotation in den Primärversorgungsbereich möglich sein und von öffentlicher Seite finanziert werden. So können Jungmediziner_innen noch einmal für die Allgemeinmedizin begeistert und die Primärversorgung durch engagierte Ärzt_innen gestärkt werden.
Die postpromotionelle Ausbildung muss auf die notwendigen Kompetenzen und möglichen Tätigkeitsprofile der Allgemeinmedizin ausgerichtet sein \cite{wonca_europe_european_2011}.
Es müssen Rahmenbedingungen für ein konsistentes Ausbildungsprogramm festgelegt werden. Pauschal unterschrieben Ausbildungszeugnisse ohne echte Vermittlung der dadurch bestätigten Fähigkeiten müssen der Vergangenheit angehören. Der oder die Hauptverantwortliche für die Allgemeinmedizin im jeweiligen Krankenhaus sollte selbst Allgemeinmediziner_in sein, um sich mit dem Tätigkeitsprofil identifizieren zu können. Zusätzlich soll während der gesamten Dauer der Spitalsrotation der Kontakt zur Primärversorgung bestehen bleiben. Dies kann zum Beispiel durch ein Mentoring-Programm umgesetzt werden, bei dem die Mentees regelmäßig durch ihre_n Allgemeinmedizin-Mentor_in betreut werden.
Allgemein muss die Dauer der Lehrpraxiszeit verlängert werden. Im Moment sind 6 Monate Lehrpraxis im Rahmen der Allgemeinmedizinausbildung vorgesehen, die im weiteren Verlauf auf 12 Monate erhöht wird. Im internationalen Vergleich stellen wir in diesem Bereich dennoch das Schlusslicht dar. Unter adäquaten Bedingungen ist daher eine Angleichung der Ausbildungszeit an jene der Sonderfächer  durch Verlängerung der Lehrpraxis notwendig.