Als vollkommener, wahrer Held\grqq11 Severus, Vita, VII.
wird Martin von Tours dargestellt, der \glqqdie Summe all jener Eigenschaften zusammenfaßt, die nicht nur den idealen ’Mann’ (vir), sondern überhaupt den idealen Menschen ergeben\grqq22 Severus, Vita, VII.. Im Unterschied zu anderen Heiligen, wie zum Beispiel Paulus oder Augustinus war Martin von Tours anscheinend bereits als Kleinkind zur Heiligkeit veranlagt . Laut Sulpicius Severus war bei Martin keineinerlei Entwicklung im christlichen Glaubens- und Gnadenleben zu erkennen, denn Martin war als Heiliger geboren. Sein Heiligkeitsstreben blieb konstant.
Das Motiv der angeborenen Heiligkeit findet sich nicht nur bei Martin. Das Urbild dafür ist Jesus Christus dem diese Anlage auch zugesprochen wird, Vgl. Bernt, Hagiographie, 25. Auch in der Biographie Pius X, findet sich auch ein Verweis auf diese Anlage zur Heiligkeit die Pius nach dem Vorbild Martins zugesprochen wird.
Ein Argument für Severus das Maritin diese Anlage besitzt ist auch die Tatsache, dass sich Martin bereits als Kind zu \glqq Gott stärker hingezogen fühlte\grqq55 Severus, Vita, 13.,
Bereits mit zehn Jahren Entschloss sich Martin, gegen den Willen seiner Eltern sich im christlichen Glauben unterweisen zu lassen und wurde Katechumene. Obwohl Martin in einer heidnischen Umgebung aufwuchs, hat er sich bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren mit dem Glauben auseinandergesetzt und für sich festgestellt, dass sich die Wahrheit im christlichen Glauben widerspiegelt. Diese Entscheidung zur Nachfolge zeigt uns wieder Martins Hingabe zur Heiligkeit . Die ersten Jahre seines Wirkens verbrachte Martin Inkognito. Aber als ihm im Traum der Auftrag erteilt wurde , \glqq seine Heimat und seine Eltern, die noch immer im Heidentum befangen waren\grqq77 Severus, Vita, 27., zum waren Glauben zu bringen, trat er als Bekenner des wahren Glaubens auf .
Sulpicius Severus beschreibt in der Vita, dass Martin, schon in seinen Kindheitstagen bemerkte, dass der dreifaltige Gott, die Wahrheit ist. Durch diese Wahrheit wurde sein Glauben gestärkt. Er besaß die Überzeugung, dass die Trinität Gottes ihn unterstützen wird , den Glauben mit Erfolg den Heiden näher zu bringen88 Vgl. Severus, Vita, 31, 29, 103..
Die Beschreibung, die uns Sulpicius Severus über die letzten Stunden vor dem Tod Martins gibt, zeigt, dass Martin ein unerschüttliches Vertrauen in Gott besaß. Dieses Vertrauen das Martin an Gott besaß, existiert in der Vita an vie len auch an vielen anderen Stellen Vgl. Severus, Vita, 25, 57, 153..
Man findet in der Vita aber auch Stellen an denen Martin Gott geradezu provoziert. Er will damit erreich, dass Gott auf ihn aufpasst und ihn bei seinem Wirken unterstützt. Beispiele dafür sind die Epsidode des fallenden Baumes, und seine unerschockene Handlungsweise als er beschließt beim Militär abzudanken .
Ein Wort Martins bei seinem Abschied vom Militär:\glqq
Wenn mein Entschluß als Ausdruck von Feigheit und nicht meines Glaubens
verstanden wird, will ich am morgigen Tag unbewaffnet vor der Schlachtreihe Aufstellung nehmen und im Namen des Herrn Jesus, beschützt durch das Kreuzzeichen statt durch Schild und Helm, mich unbekümmert in die Bataillons der Feinde stürzen\grqq1010 Severus, Vita, 25..
Diese unerschütterliche Überzeugung vom Beistand Gottes, seine Furchtlosigkeit und Gottesliebe wird vom Autor der Vita in den höchsten Tönen bewundert. Laut Sulpicius Severus hatte der Heilige nie vom Gebet abgelassen und \glqqnie verging eine Stunde, nie eine Minute, ohne daß er inständigem Gebet oder konzentiertem Lesen oblag\grqq1111 Severus, Vita, 111..
Er bemühte sich die \glqqNächte in derselben Weise zu verbringen wie Arbeitstage und zu keiner Zeit vom Werk Gottes abzulassen, um sich der Muße oder auch nur einer anderen Beschäftigung hinzugeben, ja nicht einmal um zu essen und zu schlafen - bis auf das Bißchen, das die Natur zwingend gebot\grqq1212 Severus, Vita, 109..
Die Prägung seines irdischen Lebens wurde von ihm ganz im Hinblick auf das ewige Leben gestaltet, damit er das letzte Ziel erreichten konnte. Martin von Tours hatte keine höhere Bildung, jedoch besaß er auch menschliche Klugheit, denn er konnte totzdem treffsicher einfallsreich und gewandt schwierige Teile der Bibel erklären1313 Vgl. VSeverus, Vita, 107-109..
Severus fühlte sich in seiner Arbeit an der Vita durch einen Traum bestätigt den er hatte, in dem er Martin im Jenseits gesehen hat und er wusste in dem Traum auch das Martin \glqqkeinem in der jenseitigen Schar der Gerechten \grqq1414 Severus, Vita, 135. nachstand. Einen Beleg im Leben Martins fand Severus in Martins Verweigerung als Soldat zu dienen, er verweigerte eine Spende des Apostaten Julian, die er als ungerecht empfunden hatte, danach wollte er nicht mehr länger im Dienste des Kaiser stehen, in diesem Ereignis sieht Severus ein Beispiel für Martins Gerechtigkeitssinn 1515 Vgl. Severus, Vita, 23.. Doch er führt auch andere tugendhafte Eigenschaften Martins an. Demut, und Bescheidenheit, seinem opferbereites Verhalten beim Essen und bei der Bekleidung. Bereits als Soldat tritt laut Severus bei Martin eine Ausdauer bei derEnthaltsamkeit sowie im Fasten zu tage. 1616 Vgl. Severus, Vita, 27, 41, 109.. Martin überwand alle Erschwernisse im weltlichen und geistlichen Leben, der Heilige wird in der Vita als starkmütig und furchltlos skizziert1717 Vgl. Severus, Vita,29..
Laut Vita lebte Martin sehr nach den zwölf Früchten des Heiligen Geistes. Er lebt in grosser Hingabe und Zuneigung zu Gott und dem Nächsten.
Er war \glqqüberglücklich und voller Freude im Herrn\grqq1818 Severus, Vita, 105..
\glqqNiemand sah ihn je erzürnt, niemand je aufgebracht, niemand je bekümmert, niemand je lachend\grqq1919 Severus, Vita, 113., das zeigt seine Gleichmütigkeit in allen Lebenslagen 2020 Vgl. Angenendt, Heilige, 139..Seine Bescheidenheit war dem Bischof auch nach seinem Tod anzusehen Severus schreibt, dass sein \glqqAntlitz unansehlich, dessen Kleidung schäbig und dessen Haar ungepflegt sei\grqq2222 Severus, Vita, 41..
Das Amt des Exorzisten übte Martin nur aus, weil er Bedenken hatte, dass man ihm nachgesagt, er könnte sich dafür zu gut zu sein. Ein sehr interessanter Hinweis auf seine Zeit. Was muss das für eine Zeit sein in der Dämonenaustreibung die Selbstverständlichkeit eines Dienstbotenjobs in sich birgt. Unwürdig fühlte sich Martin beim Ausüben des Bischofsamtes. \glqqDieselbe Demut im Herzen, dieselbe Ärmlichkeit in seiner Kleidung\grqq2323 Severus, Vita, 45., Die Bischofswürde hat Martins Charakter nicht verdorben er hat sich nicht verändert. Er trug immer noch keinen Stolz im Herzen2424 Vgl. Severus, Vita, 15, 21, 27. Eine Ausnahme ist die Begegnung mit Kaiser Maximus bei der er sehr autoritär aufgetreten ist . Er gestaltete sein Leben nach der Regel der Keuschheit.
In der Vita wird berichtet, dass er vor und nach der Taufe enthaltsam lebte2626 Vgl. Severus, Vita, 17, 109..
Das die Engel sein Bescheidenes Leben begleiteten wurde deutlich als er einmal die Treppe hinunter gefallen ist. die, von Gott gesandten Engel kamen und heilten ihn. .2727 Vgl. Severus, Vita, 79..
Doch er war ein normaler Mensch der auch von anderen betrogen wurde. Ein Bewohner der Stadt namens Rusticus, behauptete, dass eine Frau krank gewesen sei, um ihn damit aus dem Kloster zu locken, Martin lies sich täuschen ging mit und so gelang es den Bewohner ihn gegen seinen Willen zum Bischof zu weihen.2828 Vgl. Severus, Vita, 41..
Martin wird beschrieben als ein echter Barmherziger Samariter der einmal eine Hälfte seines Soldatenmantels, einen halbnackten Bettler geschenkt hat 3131 Vgl. Severus, Vita, 17-20.. Ein lebendes Beispiel der Bibelstelle:
newline
\glqqDu sollst den Herren, deinen Gott lieben, aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften und deine Nächsten wie dich selbst\grqq3030 Katechismus, 217.. Da Martin sich als Diener aller bekennt, ist seine Nächstenliebe zu Kranken, bei denen auch durch ihn Wunder geschahen verständlich3232 Vgl. Severus, Vita, 105..
Das Beten betrieb er nicht nur für die Lebenden sondern auch für die Toten und meistens findet man bei diesem Gebet auch eine Geschichte der Totenerweckung3636 Vgl. Severus, Vita, 35-40.. Bei der Schilderung, die man in der Vita findet, wird beschrieben, dass Martin die außergewöhnliche Gabe der Heilung besaß, denn wenn ”ihn fast kein Kranker aufsuchte, ohne auf der Stelle die Gesundheit wiederzuerhalten\grqq3737 Severus, Vita, 65..
In der Vita wird auch ersichtlich, dass Martin die Sünder zurechtwies und die unwissendene Heiden brachte er auf den richtigen Glaubensweg. Dies geschah auch durch das Niederreißen von Tempeln und heidnischen Kultstätten3333 Vgl. Severus, Vita, 31-36.. An diesen Stellen baute er Kirchen und Mönchsiedlungen, damit er seine 80 Jünger bei sich hatte. Für seine Anhänger war er der Meister3434 Vgl. Severus, Vita, 31, 47, 59..
Einmal wurde er sogar Vertrieben durch Vertreter der arianischen Irrlehre. Martin fügte sich auch hier seinem Schicksal,2525 Vgl. Severus, Vita, 33, 105.. Diese Geschichte zeigt auch das er seine übernatürlichen Fähigkeiten nicht immer einsetzen konnte 2929 Vgl. Severus, Vita, 61.,
Er sprach den Bekümmerten Mut zu. Unter dieser Gruppe reihte sich auch Sulpicius Severus selbst ein , er schrieb: \glqqWessen Nächstenliebe wird mir Trost spenden\grqq3535 Severus, Vita, 141.?
Obwohl er Unrecht von den anderen Bischöfen erfuhr und Beleidigungen ertrug, verzieh er ihnen großzügig3838 Vgl. Severus, Vita, 113.. Es wird in der Vita angeführt, dass Martin \glqqunter Tränen um Vegebung der Sünden seiner offenkudigen Widersacher\grqq3939 Severus, Vita, 113. gefleht haben soll und dass er \glqqniemals Böses mit Bösen\grqq4040 Severus, Vita, 111. vergolten hat.
Martin besaß \glqqgroße übernatürliche Kraft\grqq4141 Severus, Vita, 151., die ihm ermöglichte mit den Engeln und auch mit dem Teufel zu sprechen4242 Vgl.Severus, Vita, 51, 87-103..
Sulpicius Severus stellte das Leben Martins als nachahmenswert dar, das \grqqin Zukunft für andere ein Beispiel abgeben soll, das sie Leser jedenfalls zu wahrer Weisheit, zu Soldatentum im Dienst des Himmels und zu Mannhaftigkeit im Sinne Gottes anregen wird\grqq4343 Severus, Vita, 9..