Zur Bestimmung der Maximalkraft der Beinstreckmuskulatur des Athleten eignen sich 1-Repetition-Maximum-Tests im Squat-Reck. Isokinetische Muskelfunktionstests der unteren Extremitäten erlauben die Evaluation von Kraft-Längen-Relationen und Kraft-Geschwindigkeits-Verhältnissen. Details! @CARSTEN?
Die Höhe der Maximum voluntary contraction (MVC) der zu untersuchenden Muskulatur kann mithilfe eines Dynamometers bestimmt werden (isometrische Messung). Der Bewegungsradius eines Gelenks, engl. Range of Motion (RoM), kann mithilfe von elektronischen Goniometern bestimmt werden. Dabei wird das Messgerät auf den beiden, an das Gelenk angrenzenden Segmenten befestigt. Jegliche Veränderung des zuvor definierten neutralen Winkels erzeugt einen Spannungsunterschied und wird vom Messgerät aufgezeichnet. Auf diese Weise kann beispielsweise der maximale Winkel eines Gelenkes gemessen werden. Konrad und Tilp \cite{Konrad2014}nutzten diese Messmethode, um den Effekt von statischen Stretchingübungen auf die funktionalen Eigenschaften der für die Plantarflexion verantwortlichen Muskel-Sehnen-Einheit zu untersuchen.
4. Begründung der ausgewählten Diagnoseprotokolle und Maßnahmenentwicklung für ein gerätegestütztes Krafttraining
Für das gerätegestützte Training wurden zu Beginn isokinetische Messungen der Oberschenkel und Unterschenkelmuskeln durchgeführt. Zu den Oberschenkelmuskeln gehört die ischiocrurale Muskulatur (darunter zählen M.biceps femoris, M. semitendinosus, M. semimembranosus) und der M. Quadriceps femoris (M. rectus femoris, M. vastus intermedius, M. vastus lateralis und M. vastus medialis). Die Unterschenkelmuskulatur setzt sich aus den Plantarflexoren (M. triceps surae: M. gastrocnemius und M.soleus) sowie dem M. tibialis anterior zusammen.
Aufgrund der Ergebnisse der isokinetischen Messungen lassen sich Ziele für das Krafttraining ableiten. Um die jeweiligen Muskelgruppen isoliert zu trainieren bietet sich, falls am Trainingsort vorhanden, das Training am Isokineten an. Dieses Training ist statisch als auch dynamisch, mit verschiedenen Winkelgeschwindigkeiten durchführbar. Ansonsten lassen sich die benannten Muskelgruppen jedoch auch an üblichen Kraftgeräten trainieren:
- Leg Curl für die ischiocrurale Muskulatur
- Leg Extension für den Quadriceps femoris
- Calf raise für die Plantarflexoren
- und für den tibialis anterior eignet sich am besten eine Übung mit dem Deuserband
Neben den oben aufgelisteten Übungen für das isolierte Krafttraining eignen sich Kniebeugen im Squat Reck als komplexe Übungen der gesamten Beinstrecker. Im Squat Reck können verschiedene Varianten der Kniebeuge durchgeführt werden, wie zum Beispiel tiefe oder einbeinige Kniebeugen.
Um Fortschritte im Krafttraining zu dokumentieren eignet sich eine wiederholte Messung am Isokineten. Zudem können die strukturellen Eigenschaften der MTU mit Hilfe von EMG und Ultraschall überprüft werden.
Um spezifische Anpassungen der Sehnen zu erzielen, müsste mit hohen Lasten (>90% des 1 RM) gearbeitet werden. Bei niedrigen Lasten kommt es zu keinen mechanischen Anpassungen.
Durch das gerätegestützte Krafttraining wird die Effektivität von Sprüngen vernachlässigt, welche für Sprinter allerdings eine essentielle Übungsform darstellen um die Reaktivkraft zu trainieren.
5. Abschätzung der Entwicklungsmöglichkeiten der Athleten hinsichtlich der Anpassung biologischer Strukturen
6. Risikoabschätzung: Inwieweit kann das konzipierte Diagnostikum bzw. Trainingskonzept den bestehenden Trainingsablauf beeinflussen?
Da bei Sprintern bereits Krafttraining auf dem Trainingsplan steht, ändert sich im langfristigen Trainingsablauf nicht viel. Einzelne Übungen werden auf Grund der Ergebnisse der Diagnostik ausgetauscht, bzw. an die vorhandenen Geräte und Leistungen angepasst. Im normalen Trainingsablauf absolvieren die Athleten kaum gerätegestütztes Krafttraining, sondern eher Freihantel- und Sprungkrafttraining. Somit kommt es zu einer Umstellung im Krafttrainingsplan und Übungen müssen neu erlernt werden. Da es sich aber um gerätegestütztes Training handelt, sollte es für Elitesportler kein größeres Problem darstellen neue Bewegungsabläufe zu absolvieren. Zusätzlich sollte jedoch das bereits durchgeführte Krafttraining nicht vernachlässigt werden. Durch das Maximalkrafttraining kommt es zu einem größeren Muskelquerschnitt, da mehr Sarkomere parallel geschaltet sind. Dies führt zu einer höheren Steifigkeit der Sehne und damit ebenfalls zu einer höheren Kraftgenerierung bei niedrigen Geschwindigkeit beim Startblock. Um zusätzlich mehr Kraft bei hoher Geschwindigkeit zu erzielen, und somit mehr Sarkomere in Reihe zu schalten, muss ein zusätzliches Sprungkrafttraining absolviert werden. Ein zusätzlicher Faktor der in der Trainingsplanung berücksichtigt werden muss ist die Koordination und der Ablauf der Termine für die Diagnostik.